Der Ringer
mit dem Ohrenschützer im blauen Trikot, der bin ich in meiner aktiven
Zeit auf der Matte. Von einem Badmintonspieler wurde ich nach dem
Ringertraining einmal beiläufig gefragt, warum dieser Sport für uns
Ringkampfsportler reizvoll ist.
Nun, die Badmintonspieler
trainierten nach uns in der Sporthalle , nach anfänglichen
Berührungsängten, seitens der Badmintonspieler, lernten diese uns als
äußerst umgängliche
und freundliche Sportkumpel kennen.
Guter und fairer Ringkampfsport auf der Matte ist eine Kombiation unterschiedlicher zum Teil
gegensätzlicher Faktoren:
- 1. Sensibilität
- 2. eine milde Raubeinigkeit und eine gewisse körperliche Robustheit
- 3. eine große Offenheit gegenüber anderen Menschen
- 4. Keine Ängste vor unmittelbarem robusten Körperkontakt
- 5. Einfühlungsvermögen
- 6. faires Verhalten
- 7. strategisches und taktisches Dekvermögen, ähnlich wie beim Schachspiel
- 8. regelorientiertes Denken
- 9. ausgeprägte nonverbale Kommunikationsfähigkeit
-
- 10. die Umsetzung von Kraft und Geschicklichkeit
- 11. Der Umstand, dass es sich um einen kleinen, fairen und freundschaftlichen Kampf unter
- Partnern handelt
- 12. partnerschaftliches Verhalten
-
- Die Mischung dieser Faktoren macht den Reiz des Ringkampfsports aus.
Ringkampfsportler sind ausgeprägte Individualisten in einem
Zweikampfsport, daher ist es beim Training möglich auf den jeweiligen
Trainingspartner einzugehen, um unnötige Härten in der
sportlichen Auseinandersetzung zu vermeiden.
Im Unterschied zu Mannschaftssportarten, die der Autor aus seiner Zeit als Lineman im
American Football kennt, fehlt im Ringkampfsport der freundschaftliche kollektive Druck
aus der Mannschaftscrew.
Aus diesem Grunde ist der Ringkampfsport, ebenso wie die Budosportarten (z.B. Judo, Karate)
oder der Tauchsport, gut geeignet zur Integration von Menschen mit Körperbehinderungen.
Ist
der Ringkampfsport, nun nur etwas für ganz harte Jungs ? Die Antwort
durch einen ehemaligen Ringerkumpel, der Ringercrew in Preetz, an den
Sportblogger und ehemaligen Ringer
Thomas Franke: "Es kommt darauf an, wie Du mit Deiner ausgeprägten
Sensibilität umgehst..." Sportblogger Thomas Franke hat die Erfahrung
gemacht, dass das Ringertraining und auch Ringkämpfe mit Gegnern anderer
Mannschaften, Ängste abbauen hilft und zu einer größeren psychischen
und physischen Stabilität, bei sich steigernder Offenheit gegenüber
anderen Menschen
und anderen Kulturen führt.
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass die Inklusion von leicht
körperbehinderten Sportlern in den Ringkampfsport gut möglich ist, sofern
der Coach und die anderen Ringkampfpartner genügend Sensibilität mitbringen.
Der Ringkampfsportt erlaubt die individuelle Einstellung der Tainingspartner auf ein ander.
Am 7. Mai 2015 fand übrigens die 1. Regionalkonferenz der Schleswig-Holsteinischen Sportjugend
sjsh.lsv-sh
zum Thema Inklusion von Behinderten im Sport, im Hans Hansen Saal des LSV Schleswig-Holstein
statt.
Diese Veranstaltung im Haus des Sports im WinterbekerWeg 49, in Kiel war sehr gut von Vereins-
und Verbandsvertretern besucht. Zum Glück, konnten die Betroffenen, nach einem Seminar zum
Thema an der Diskussionsrunde teilnehmen und ihre Erfahrungen schildern.
Die
Vertreter des TuS Holtenau berichteten über ihre Kooperationen mit
schwedischen Sportvereinen in der südschwedischen Stadt Malmö.
In unserem Nachbarland Schweden ist die Inklusion von Behinderten und die Integration von
Migranten wesentlich weiter fortgeschritten.
Aus
dem 9. Sozialgesetzbuch (SGB 9 ), leitet sich der Anspruch auf
finanzielle Förderung von Behinderten im aktiven Sport ab.
Ein Rollstuhlfahrer aus Oberhausen, konnte aus dem SGB 9 vor Gericht die Finanzierung eines
speziellen Basketballsportrollstuhls durchsetzen.
Dem behinderten Basketballspieler ist es somit möglich, weiter seinen Sport zu betreiben.
Ein Sportbereich, der sehr gut für die Inklusion geeignet ist, der Tauchsport, bietet bereits in
seiner grundlegenden Konzeption ideale Voraussetzungen für die Inklusion von Behinderten
(Handicapt Divers).
Der
Grundsatz, tauche niemals alleine, sondern immer mit deinem Buddy
(Tauchpartner(in) ) beinhaltet bereits das Prinzip der Fürsorglichkeit
beim gemeinsaamen Sport.
Daher ist der Inklusionsgedanke während der Sportaktivitäten nicht sehr fern.
Die DMS ( Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) empfielt den Tauchsport als Möglichkeit
für MS Erkrankte, um Sport zu betreiben.
Dieses Thema werde ich noch einmal in einem anderen Post vertiefen.
In der Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann sind Inklusionsansätze derzeit noch nicht in
dem Ausbildungsrahmenplan der IHK bzw. dem Rahmenlehrplan der Berufsschulen aufgenommen
worden.